Freitag, 19. April 2024, 10:26:47

Wir verkosten: Omar Single Malt Bourbon Cask, Omar Single Malt Sherry Cask

Zwei Single Malts aus der zweiten Destillerie auf Taiwan

Omar Bourbon Cask, Omar Sherry Cask

Nantou Distillery, Taiwan
beide mit 46% abgefüllt

Samples: Bremer Spirituosen Contor
Verkoster: Silvia Behrens und Bernhard Rems

twoomar

Die Nantou Distillery, in der Mitte der Insel gelegen, gehört der Taiwan Tabak und Alkohol-Corporation (TTL), die erst im Jahr 2002 privatisiert wurde. Die Destillerie wurde 1978 gegründet. Aber erst ab 2008 werden dort Single Malts hergestellt (500.000 Liter pro Jahr). Man hat dort zwei Kupferbrennkessel, und wegen der großen Hitze produziert man nur zwischen Oktober und April. Es ist so heiß, dass jährlich statt ca. 2% wie in Schottland, dort 7% aus dem Fass verdunsten. Man füllt deshalb auch mit 70% Alkohol ab.

Die beiden Whiskys, die uns vom deutschen Importeur zugesendet wurden, lassen sich auf den ersten Blick nur durch die Farbe des „Omar“-Schriftzuges unterscheiden: Die Sherrycask-Abfüllung ist glänzend rot, die Bourboncask-Abfüllung glänzend Gold. Der Name OMAR bedeutet ‚Bernstein‘ im Gälischen, genau wie die Farbe des Whiskys. Die Verwendung der gälischen Sprache ist eine Hommage an das große Whiskyerbe Schottlands und Irlands. Ansonsten: Wenn man sich einen Whisky ohne aufwendige Verpackung und blumige Hintergrundstory wünscht – hier findet man ihn. Gleich doppelt.

omartitle

Wir haben beide Whiskys gemeinsam verkostet – das sind unsere Verkostungsnotizen dazu:

Omar Bourbon Cask:

Nase: Zitrus, weiße Trauben, Vanille, florale Noten. Birnenkompott, karamellisiertes Popcorn. Sehr intensiv und direkt.

Gaumen: Vanille, Zitrone, Pfirsich, ölige Süße, pfeffrig und eine leichte Bitternote gegen Ende.

Finish: Lang, würzig, Süße und Zitrusfrucht.

Alles in allem: Erstaunlich dicht, präsent und kraftvoll. Uns erinnert er mehr an einen konzentrierten Iren als an einen Schotten. Wir finden ihn gelungen und interessant.

Omar Sherry Cask:

Nase: Süßes Pflaumenmus, rote Beeren, Rhabarber, Apfelkompott, Zuckerstangen, etwas alkoholische Schärfe.

Gaumen: Kirschsaft mit leicht bitterem Tee, insgesamt süß, fast wie ein sehr süßer Kräuterbitter oder Likör. Karamell und Ahornsirup.

Finish: Sehr lang, süß und später mit Zitrusnoten.

Alles in allem: Ungewöhnlich, eigenständig – fast wie eine Neuinterpretation des Sherrywhiskys à la Asia (ein kurzer Gedanke an Pflaumenwein blitzt da auf). Ebenso dicht wie der Bourboncask, aber weniger komplex.

Von den beiden ist für uns der Omar Bourbon Cask der Sieger – aber beide zeigen, dass man, wenn man über Whisky aus Taiwan nachdenkt, auch die Nantou Distillery auf dem Radar haben sollte…

Seit Beginn des Jahres verzichten wir in unseren Tasting Notes auf numerische Bewertungen und geben unseren Eindruck nur mehr über die Beschreibung wieder. Wir tragen damit unserem Gefühl Rechnung, dass man mit einem starren Punkteschema Vergleiche forciert, die den Whiskys nicht gerecht werden. PS: Wir haben Geschmack. Unseren. Nicht Ihren. Unsere Verkostungsnotizen sind also kein richterliches Urteil, sondern unser persönlicher Eindruck.

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