Nach einem Facebook-Beitrag von Becky Paskin, Gründerin von Our Whisky und Redaktionsmitglied der leider eingestellten Seite scotchwhisky.com, über Sexismus in Jim Murrays Whisky Bible, hat sich die Diskussion darüber rasch durch die Whiskywelt verbreitet und nun auch mit dem Erscheinen eines Artikels im Forbes-Magazin unter dem Titel „Sexism In Whisky: Why You Shouldn’t Read The Whisky Bible“ im Mainstream Einzug gehalten.
Kurz der Reihe nach: Die Whisky Bible von Jim Murray ist wohl die meistdiskutierte Neuerscheinung in der Riege der jährlichen Whiskybücher – ein Umstand, der wohl auch nicht ohne Kalkül von Jim Murray jährlich durch die Auswahl seiner Whisky des Jahres befeuert wird, die selten dem Mainstream-Geschmack entsprechen. In der Whiskyszene selbst genießt Jim Murray deutlich weniger Ansehen als unter Menschen, die sich nicht intensiv mit Whisky beschäftigen – aber das mag zum Teil auch daran liegen, dass diese Diskussionen über seine Whiskybewertungen hauptsächlich online geschehen, was oft wie eine Art Brandbeschleuniger wirkt.
In der aktuellen Diskussion geht es allerdings nicht um seine Wertungen oder seine Whiskys des Jahres, auch nicht um die, wie im Artikel auf Forbes angemerkt, Art von Jim Murray, die auf manche durchaus abgehoben und arrogant wirken kann. Becky Paskin listet in ihrem Beitrag, den Sie, sollten Sie FB-Mitglied sein, hier lesen können, minutiös einige sehr ausgeprägte Sexismen und Chauvinismen von Jim Murray in den Beschreibungen der Whiskys auf. Während einige der diskriminierten Stellen vor allem zotig und ziemlich platte sexuelle Referenzen sind, sind andere hingegen deutlich frauen- und damit menschenfeindlich. In der Menge, in der Becky Paskin sie auflistet, sind es wohl keine „Ausrutscher“, sondern ein systemisches Phänomen in den Beschreibungen der Whiskys durch Jim Murray.
Als ein Beispiel für diesen Schreibstil mag die Beschreibung des Canadian Club Chronicles: Issue No. 1 Water of Windsor Aged 41 Years gelten, die wir hier unkommentiert für Ihre eigene Bewertung stehen lassen:
Auch der Artikel in Forbes listet, nachdem er sich zuvor mit dem Phänomen Murray in vielen Facetten ausführlich beschäftigt, einige der Sexismen und im günstigsten Fall schmierig geschriebenen Passagen in der aktuellen Whisky Bible auf. Das Fazit: Jim Murray richte mit solchen sexistischen Beschreibungen in einer Branche, in der nach Jahrzehnten Frauen sich ihren Platz erobern und die ohnehin mit einem sehr antiquierten Bild ihrer Konsumenten zu kämpfen hat, mehr Schaden an, als er durch sein Whiskywissen Nutzen stifte. Es sei an der Zeit, sich von der Whisky Bible als Informationsquelle für Whiskys abzuwenden und andere Ressourcen zu nutzen. Der Autor des Artikels listet hier unter anderem Whiskyfun.com von Serge Valentin oder das durch die Community gepflegte whiskybase.com auf. Und, so der Artikel, den wir Ihnen sehr ans Herz legen, abschließend: Ihre Entdeckungsreise in die Welt des Whiskys braucht keine Richter, allenfalls einen Kompass. Der beste Experte dafür, was Ihnen schmeckt und was nicht, sind immer Sie selbst.
„In der Whiskyszene selbst genießt Jim Murray deutlich weniger Ansehen als unter Menschen, die sich nicht intensiv mit Whisky beschäftigen“
Das kann ich nur bestätigen, was Jim Murray über Whisky schreibt ist unglaublich schwach und unsachlich. Dass er jetzt auch noch immer sexistischer wird ist vermutlich der Versuch seine Inkompetenz mit Sex auszubessern. „Sex sells“ heisst ja schon lange, aber ich hoffe dass hier alle endgültig Schluss machen und so einen Schmierfink ignorieren!!!