Lost Distilleries haben meist nicht deshalb geschlossen, weil sie keine gute Qualität produzierten, sondern weil sie in Krisenzeiten einfach nicht die finanzielle Kraft hatten, die Probleme des Marktes auszusitzen. Ein schönes Beispiel dafür ist Littlemill. Nahe Glasgow lag diese Brennerei an der Grenze zwischen Low- und Highlands und wird zumeist als Lowland Destillerie geführt, weil dort klassisch dreifach gebrannt wurde. Jedenfalls kamen aus Littlemill wunderbar fruchtige Whiskys. Momentan erlebt Littlemill eine kleine Renaissance unter den Whiskyfreunden – zu, für eine Lost Distillerie, erstaunlich günstigen Preisen (ähnlich preiswert kann man derzeit eigentlich nur noch Imperial kaufen).
Serge Valentin von Whiskyfun hat heute sechs Littlemill verkostet, darunter auch wieder eine Abfüllung aus der österreichischen Single Cask Collection:
- Littlemill 27 yo 1985/2012 (46%, Coopers Choice, hogshead, cask #116, 250 bottles): 87 Punkte
- Littlemill 21 yo 1991/2013 (47.1%, Whisky Spirits, WhiskySeasons, June 2013): ebenfalls 87 Punkte
- Littlemill 21 yo 1991/2013 (50%, Douglas Laing, Old Malt Cask, refill hogshead, 262 bottles): 80 Punkte
- Littlemill 24 yo 1988/2013 (50.3%, The Whisky Agency, refill bourbon hogshead, 309 bottles): 90 Punkte
- Littlemill 20 yo 1992/2013 (54.9%, Berry Bros & Rudd, cask #10): 89 Punkte
- Littlemill 21 yo 1992/2013 (55.6%, Single Cask Collection, cask #20, 318 bottles): 89 Punkte
Aus dem Jahr 1992 sind hier Fass 10 und Fass 20 vertreten – Fass 21 ist übrigens jenes der Whiskybase-Abfüllung, die anlässlich des 40.000 Datenbankeintrages aufgelegt wurde – aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass diese Abfüllung ebenfalls in der Oberliga der Punkte mitspielen kann und sich dennoch durchaus von Fass 20 unterscheidet.