Whisky ist, emotional betrachtet, immer auch eine Zeitmaschine. Wenn man sich einen Whisky eines bestimmten Jahrgangs ins Glas füllt, so kommen einem unweigerlich auch Gedanken über die Zeit, aus der er stammt, in den Sinn. Nicht nur die Reifedauer zählt also, auch nur mäßig lang gereifte aus alten Tagen haben einen besonderen Reiz – der auch daran liegt, dass sie aus verschiedensten Gründen, die wir hier nicht behandeln wollen, meist anders schmecken als zeitgenössische Abfüllungen.
Angus MacRaild, der, wie jeden Samstag, Serge bei den Verkostungen vertritt, lässt heute zwei solche eher junge Whiskys gegeneinander antreten: Einen Blair Athol aus dem Jahr 2007, abgefüllt von Gordon & MacPhail, und einen achtjährigen Blair Athol, der in den Sechzigerjahren abgefüllt wurde. Und an den beiden wird in der Verkostung deutlich, wie unterschiedlich der Whisky einer einzigen Destillerie über die Zeit sein kann. Oder durch die Zeit wird? Stoff für viele Diskussionen unter Whiskyfreunden…
- Blair Athol 2007/2016 (46%, Gordon & MacPhail, Connoisseur’s Choice): 78 Punkte
- Blair Athol 8 yo (80 proof, OB, UK market, bottled early 1960s): 93 Punkte