Er ist zwar schon etwas länger auf dem Markt – respektive schon wieder verschwunden weil plötzlich die Sammelwut um sich geschlagen hat und auch auf Arran hernieder gedonnert ist – der Devil’s Punchbowl hatte wenig Zeit im Regal um Staub anzusetzen.
Wir haben den Staub eben erstmal ein wenig setzen lassen und widmen uns in aller Ruhe der Flasche teuflischen Inhalts – die kühle Herbststimmung vor dem Fenster steht diesem Whisky ohnehin besser zu Gesicht als dreißig Grad im Schatten.
Reinhard Pohorec, unser Mann mit der Weltklasse-Nase und Finalist beim World Class Wettbewerb von Diageo in London, hat ihn sich ins Glas geschenkt und berichtet von seinen sensorischen Erlebnissen:
Arran – The Devil’s Punchbowl III – The Fiendish Finale
No Age Statement, 53.4%
6660 Flaschen
nicht gefärbt, nicht kühlfiltriert
Nase: Glockenklare, hell grünliche und vanillige Gewürznoten, straff, fast bitterer Kräutertee, Honig – dick auf einem Butterbrot verstrichen, Toffifee, dann kommt Rauch, erdig, rotbeerig, ein Hauch Zitrus, auch Zitruszesten, leicht nach Orangenzuckerl, Custard, dann Thymian, säuerlich frisch, Joghurt, mit etwas Zeit und Luft kommt dann Porridge, Getreide, gerösteter Buchweizen, Haferflocken, man muss diesem Freund schon etwas Platz und einige Minuten im Glas geben, dann findet der Whisky seine innere Mitte und zeigt sein Potential
Gaumen: Sämig duftige Vanille, ein etwas eckiger erster Eindruck mit hin-und-her-wiegenden Rauchnoten, röstiger Signatur, Karamellsüße, wiederum rote Beeren, auch rote Beete, savoury, süßlich gekochter Apfel, sehr dicht, spicy am Gaumen! Chilihonig
Finish: Bleibt sehr schön und lange liegen, prononciert, gehaltvoll und stoffig, Brioche, auch der Apfel ist wieder da! Kräuterwürze, Lavendel und Rosmarin, etwas Maple Syrup, Hustenzuckerl, Koriander, Grün und Kraut sowie die Samen. Ein letzter Hauch Rauchigkeit, dann entschwindet der Whisky in sein wohliges, zufrieden stimmendes letztes Fade-Out!
Alles in allem: So schnell war weg, der Devil’s Punchbowl Nummer Drei. Ohne zu wissen was im Glase wartet, haben sich die Whiskyfreunde auf die Flaschen gestürzt – aber immerhin, enttäuscht wird man nicht sein müssen. Aber den größten Whisky aller Zeiten darf man nun auch nicht erwarten, wenn man den Korken öffnet. Ein abgerundetes, wohliges Spiel feiner Aromen, am Gaumen zeigt sich zuerst eher ein etwas eckiges Bild, das legt sich aber mit Zeit. Gegen Ende bleibt dann doch ein harmonisches Bild und ein wohliges Bauchgefühl.