Freitag, 29. März 2024, 07:17:44

Wir verkosten: Old Pulteney 21yo

Nachdem Reinhard Pohorec schon über die Destillerie Old Pulteney in Wick berichtete (seinen Artikel finden Sie hier) und die 17jährige Standardabfüllung für uns verkostete (Sie können das hier nachlesen), nimmt er sich heute der 21jährigen Standardabfüllung an. Ob diese die schon hervorragende Wertung des 17jährigen übertreffen kann?

op21

Ein weiterer edler Tropfen aus dem Hause Pulteney in Wick, dem hohen Norden des Schottischen Festlands, wo Wind und Wetter genauso harsch und hartgesotten sind, wie die alten Seebären, die dort noch aufs offene Meer fahren. Satte 21 Jahre hat man das Destillat aus dem sehr speziellen Brennblasenpärchen ruhen und reifen lassen, zu den für Old Pulteney so charakteristischen Boubonbarrels gesellen sich ehemalige Sherryfässer, hauptsächlich Fino, allerdings sind diese aus amerikanischer Eiche gefertigt.

2012 hat Jim Murray’s Whisky of the Year Award dem Old Pulteney 21y den Lorbeerkranz aufgesetzt. Ein Raunen ging durch die Whiskywelt, so manch einer sprach von einer Support-Aktion, ich will dies weder weiter kommentieren noch in den kritischen Pro oder Contra Reigen einstimmen. 2013 ist dies ohnehin Schnee von gestern und die Branche und ihre Anhänger haben neuen Gesprächsstoff – dann doch lieber einen schönen Dram einschenken und verkosten.

 

Nase: Pulteney typisch ist das Opening, Marille, Kokos, tropische Früchte, in Zucker gehüllt, Karamell, Butterkaramell, etwas floral, Sherryummantelung, nussige Briochenoten, Salzmandeln, etwas grünliche Oliven, immer deutlicher werden Reife und Holz, dezent rauchige Akzente, Mon Cherry, Kirschfrucht, weiße Schokolade, mit Umami-Akzenten, Soyasauce, holzig, Sägespäne, Salzgebäck, Soletti, dieser Malt braucht seine Zeit im Glas, und wie er hin und her spielt, eine Belohnung für den, der Geduld hat, wie ein leicht rauchiger, alter Keller mit Erdboden, in dem ein süßlich charmanter Geruch von kochender Fruchtmarmelade hängt, sehr volle Guaven und Papaya, überreife Bananen, Granola

Gaumen: Reifetöne wunderschön präsent, süßlich fruchtig, rotbeerig, wieder die typischen Pfirsich- Marillenoten, Vanilleeis, Buttercroissant, etwas Joghurt, cremig, vollmundig, Schlagobers auf Baiser drappiert, sehr weich aber mit Charakter, Sherry wieder, dezent salzig, dunkel geröstete Nüsse, Nussbutter, Erdnüsse, Salzgebäck, Roggenbrot, grünlich maritim, Seetang spielt mit holzigen Akzenten, wie in der Nase ist auch am Gaumen ein wahres Feuerwerk zu erleben, mit jeder Minute ergeben sich andere Nuancen, treten unterschiedliche Komponenten in den Vordergrund

Finish: sehr langer Abgang von Süße und Würze getragen, spicy Toffee, dann mehr Liebstöckel und Gewürze, Zimtschnecke, nussig wiederum, roter Apfel, Getreide, Macis, Hustenbonbons, ein Waldboden nach warmem Sommerregen, Lederpolitur und ein zitronig custard artiger Cremeeindruck bleiben liegen und tragen das imposante Finish

Alles in allem: ein großer, ein äußerst harmonischer Whisky, der von charmant süßlich, würzig, reif und komplex alle Register zieht. Durch den deutlicheren Eindruck, den die Sherryfässer hier hinterlassen und auch durch die längere Reifezeit, ist die Pulteney typische Signatur nicht mehr ganz so ausgeprägt wie beim 17yo. Whisky des Jahres hin oder her, es ist ein sehr belohnender Whisky, der wie sein jüngerer Bruder durch seine natürliche Präsentation ohne Kühlfiltration und Karamellzugabe, den leicht erhöhten Alkoholgehalt den Whiskytrinker erfreut. Noch dazu hat der Whisky für sein Alter eigentlich ein ganz attraktives Preis Leistungsverhältnis, und ganz ehrlich, man gönnt sich ja sonst nichts.

Cheers, slainte und mit den besten Spirits,
Reinhard Pohorec

 

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