Freitag, 22. November 2024, 10:54:28

Wir verkosten: Tomatin 1997 46%, Connoisseurs Choice (GM)

Ein Tomatin von Gordon & MacPhail - Reinhard Pohorec hat in für uns verkostet

Tomatin 1997, 46%

Highland Single Malt
Gordon & MacPhail
Connoisseurs Choice
Verkoster: Reinhard Pohorec
Sample: Gordon & MacPhail

tomatin-1997-cc
Symbolbild

In der „The wood makes the whisky“ Kollektion Gordon & MacPhail’s, die sich der Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Fass und Destillat verschrieben hat, kommt dieser Highland Single Malt mit knapp unter zwanzig Lenzen in die Flasche einer Connoisseurs Choice-Abfüllung. Die als Powerhorse zu bezeichnende Destillerie galt einst als die größte ganz Schottlands, bewegte Zeiten und Besitzwechsel prägten die letzten Jahrzehnte. Immer wieder kann man gerade bei Unabhängigen Abfüllern wirkliche Schätze von Tomatin finden – höchste Zeit also, auch diesem Tropfen eine eingehende Verkostung anheim fallen zu lassen.

Nase: Weiche, sanfte Wellen strömen an die Nase, Birnenquitte, voll reife Marille und ein breites Sortiment derlei gelber Steinfrüchte, weiche Mango, etwas Kokosraspel, Butternuss Kürbis, auch Salz, Bittermandel, heller Karamell und weiße Schokolade, ein herber Reife Touch kündigt sich hintergründig an, geräucherte Buchenscheiter, helle Asche und Schiefer, Miso Paste

Gaumen: Straff, kräftig würzige Note, Kräutersträußchen, Veilchen, Rosmarinnadeln und Zimtzucker, Vanille – aber nicht die süßlich, cremige Note wie in der Nase, deutlich prononcierter, herber, fast schon stängelig bitter, mixed pickles, Olivenlake und Algen, erst nach und nach geben auch Custard und Mandelmilch einen Auftritt, rote Früchte im Abgang, mittelkräftiger Körper, etwas Frische von Zitronenzeste und Saft

Finish: Es bleibt ein herbschaliger, würziger Nachhall, nicht beeindruckend, nicht kolossal aber mit Länge, Kräuter und Gewürze spielen sich auch im Abgang in den Vordergrund, schwarzer Pfeffer, steinig ledrig, schlussendlich bleibt ein etwas unharmonischer Bitterton am Gaumen

Alles in allem: Ein unaufgeregter Malt geprägt von würzigen Akzenten am Gaumen und mild süßlicher Cremigkeit in der Nase. Vermutlich nicht der eindrucksvollste Whisky, den man sich je eingeschenkt hat, mit Sicherheit aber auch nicht der langweiligste Zeitgenosse. Irgendwie Naja halt, brav und ohne wirklichen Glanz. Eh ok, quasi – nur irgendwie hätte man sich ein wenig mehr erhofft.

Mit den besten Spirits,
Reinhard Pohorec

Seit Beginn des Jahres verzichten wir in unseren Tasting Notes auf numerische Bewertungen und geben unseren Eindruck nur mehr über die Beschreibung wieder. Wir tragen damit unserem Gefühl Rechnung, dass man mit einem starren Punkteschema Vergleiche forciert, die den Whiskys nicht gerecht werden. PS: Wir haben Geschmack. Unseren. Nicht Ihren. Unsere Verkostungsnotizen sind also kein richterliches Urteil, sondern unser persönlicher Eindruck.

Titelbild: Destillerie Tomatin. Foto: Potstill

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