Montag, 25. November 2024, 16:11:36

Wir verkosten: Tomatin Cù Bòcan

Cu Bocan Bottle Image

 

Tomatin und Torfrauch – als wir zum ersten Mal vom neuen Release der Highland-Destillerie hörten, dachten wir uns: Wie soll das denn zusammengehen? Zugegeben, er ist ein nur leicht getorfter (15ppm) Single Malt – das bedeutet, er sollte sich mit dem doch eher zarten Charakter von Tomatin vertragen – aber was wird aus dieser interessanten Mischung dann letztendlich? Gibt das Harmonie oder wird ein seltsames Gebräu daraus? Herausgeber Bernhard Rems hat die neue Tomatin-Abfüllung verkostet, die es um knapp unter 40 Euro im ausgesuchten Fachhandel zu kaufen gibt.

Nase: Die frisch geöffnete Flasche beginnt eigentlich sehr unangenehm – mit einem dichten Kleber-Geruch. Aber das weicht relativ rasch, und zurück bleibt ein exotischer Cocktail: Satt Maracuja, etwas Mango, etwas Kokosnuss. Rauch ist in der Nase nur in Spurenelementen zu erfühlen (das mag aber auch an einer durch leichten Schnupfen etwas gehandicappten Nase liegen).

Gaumen: Grüß Gott Frau Fruchtkompott! Hier tanzen die exotischen Früchte Samba. Sehr (!) süß, sehr exotisch, ein Hauch Getreide – ist das ein Whisky oder ein alkoholversetzter Fruchtsaft? Die 46% sind sehr schön eingebunden, da gibt es nichts zu meckern, aber ist das wirklich Whisky oder ein Designerdrink? Puristen wird es beuteln, experimentierfreudige Menschen werden schmunzeln. Frucht, etwas Anis – witzig irgendwie.

Finish: Und wieder eine Melange aus exotischen Früchten, nur setzt sich hier der Rauch endlich durch. Das Ganze ist ungewöhnlich, aber durchaus wohlschmeckend. Nur kurz ist es. Mit Islay-Rauchigkeit hat es überhaupt nichts zu tun, es ist eher wie das Setzen eines Akzentes. Aber auch jetzt wieder: Man kann das schon mögen – und ich mag es.

Alles in allem: Das ist keine Rauchbombe, das ist kein Tomatin. Wer sich das eine oder das andere davon erwartet, wird enttäuscht sein. Aber es ist der vielleicht exotischste Tropenwhisky, den man momentan zu trinken bekommt. Er ist fruchtig, erfrischend, jung. Im leeren Glas hinterlässt er den Duft seiner Jugend, gemahlenes Getreide also – im Mund ein Prickeln eines interessanten jungen Whiskys, der sich wenig um Konventionen schert. Es wird Tage geben, da werde ich ihn nicht mögen. Und Tage, da werde ich mich auf  ihn freuen.

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