Sonntag, 22. Dezember 2024, 13:00:00

Tasting-Splitter (1-4): Johnnie Walker, Cragganmore, GlenAllachie, Cotswolds

Kurz und bündig - unsere Impressionen zu den letzten Whiskys, die wir getrunken haben

Flaschenbilder © Whiskybase.com, mit freundlicher Genehmigung

Deutlich auf der süßen Seite sind die vier Whiskys, die wir unlängst im Glas hatten: Vom Graingehalt her der Blend von Diageo, die Distiller’s Edition durch das Portweinfass, der GlenAllachie wegen der Sherryfasslagerung und der Engländer durch die interessant aufgearbeiteten Weinfässer aus amerikanischer Weißeiche. Dass sie sich deswegen aber ähnlich seien, können wir bei bestem Willen nicht behaupten – da zeigt jeder seinen eigenen Charakter. 

Johnnie Walker Explorers‘ Club Collection „The Spice Road“, Blend 40% Alk./Vol. (Sample: privat) – ein schöner Tumblerfüller, völlig unkompliziert zu trinken. Die Würzigkeit, die er mit seinem Titel eigentlich ankündigt, ruht in einem Bett aus vanilliger Süße mit malzigen Anklängen und ist in keinem Augenblick stechend oder dominant.

Saubere, makellose Qualität ohne jegliche spürbare Ecken und Kanten. Gemacht um zu gefallen, geht runter wie Smooth Jazz im Glas.
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Cragganmore Distiller’s Edition 2001/2014, OA 43% Alk./Vol. (Sample: privat) – Cragganmore mit Glasur, sozusagen. Mit einer fruchtig säuerlichen Nase verrät er das Portweinfass, und dieser säuerliche Charakter setzt sich am Gaumen weiter fort, bis er in einer Woge von Süße endet. Der grasige Charakter von Cragganmore kann sich aber trotzdem noch durchsetzen, besonders im Abgang, der recht lange dauert.

Insgesamt wirkt er etwas plakativ, dabei aber immer unterhaltsam.
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GlenAllachie 10yo CS, OA 57.1% Alk./Vol. (Sample: privat) – kommt langsam, aber gewaltig. In der Nase gibt er noch nicht preis, was er für ein Feuerwerk er am Gaumen veranstaltet. Prickelnde Süße, ein Fruchtkaugummi mit ein paar eingestreuten Pfeffernoten und einem kraftvollen Finish, das einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. So lebendig kann ein Sherryfass sein!

Der GlenAllachie 10yo in Fassstärke fordert bei den Schlückchen Zurückhaltung ein – das gleicht sein Ungestüm schön aus…
-br-

 

Cotswolds Founder’s Choice CS, OA 60.9% Alk./Vol. (Sample: privat) – ein Pupillenweiter und mit einem Wort charakterisiert: Granate! Schon in der Nase. Druck- und gehaltvoll – und dieser Eindruck verstärkt sich mit dem ersten Antrunk noch mehr. Klar, die fast 61% helfen, aber hier ist geschmacklich viel los: Vanille, Beerenfrucht – perfekt balanciert. Die US-Rotweinfässer ausgekratzt, getoastet und wieder ausgekohlt, ersonnen von Whisky-Legende Dr. Jim Swan, verhelfen dem Whisky zu tollem Körper.

Ein faszinierender Vierjähriger. Respekt!
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Die Bilder der Abfüllungen für den Artikel und dessen Titelbild haben wir mit freundlicher Genehmigung aus der Whiskydatenbank Whiskybase.com übernommen. Vielen Dank dafür!

Mit „Tasting-Splitter“ wollen wir unsere Verkostungsnotizen mit einem neuen Format ergänzen. In lockerer Abfolge berichten wir von den letzten Whiskys, die wir hier in der Redaktion im Glas hatten. Das tun wir nicht mit ausführlichen Beschreibungen des Geschmacks im klassischen Sinn, sondern wollen es auf eine ungezwungene Art tun. Eher emotional als analytisch wollen wir einige Fragen beantworten: Welchen Eindruck hinterlässt der Whisky? Was fällt uns besonders auf? Wie haben wir ihn im Moment erlebt? Welchen Charakter zeigt er?

Auch bei „Tasting-Splitter“ gilt, so wie bei den (nach wie vor geplanten) Verkostungen einzelner Whiskys: Unser Geschmack ist so subjektiv wie der Ihre. Wir fällen daher keine Urteile, sondern geben unseren persönlichen Eindruck kund. In diesem Sinne: Viel Vergnügen damit!

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