Donnerstag, 28. März 2024, 11:19:28

Wir verkosten: Ben Nevis 1997, 51.8%, Pearls of Scotland

Wenn man der Perle nachsagt, sie sei der Ausdruck etwas außergewöhnlich Schönem, dann sollen die „Pearls of Scotland“, die neuen unabhängigen Abfüllungen von Gordon & Company, dem Namen nach wohl die schönsten schottischen Whiskys ins Glas bringen. Die rein technischen Voraussetzungen dafür sind gegeben: Alle Flaschen dieser neuen unabhängigen Abfüllung stammen von Einzelfässern und sind in Fassstärke abgefüllt, unfiltriert und ungefärbt. Und auch der Mann, der hinter dieser neuen Linie steht, bürgt an und für sich für Qualität: Jim Gordon, Gründer der Gordon & Company Distillers Ltd. ist seit 30 Jahren im Whisky-Geschäft und dementsprechend erfahren. Er arbeitete für die Hayman Distillers Ltd., danach für die Speyside Distilers Ltd., wo er 2007 General Manager wurde. 2012 gründete er seine eigene Firma.

fullrange

Wie es um die tatsächliche Qualität der Abfüllungen steht, wollen wir von Whiskyexperts für Sie herausfinden. Der deutsche Importeur, die HEB Heinz Eggert aus Bremen, hat uns freundlicherweise 12 kleine Samples von Gordon & Company zur Verfügung gestellt. Wir haben sie alle in eine kleine Box gestellt und werden immer wieder einmal ein Sample für eine Blindverkostung herausholen. Blind deshalb, um ganz unbeeinflusst von allen Angaben zunächst einmal nur den Whisky selbst zu erleben. Erst nach dem Niederschreiben unserer Notizen werfen wir dann auch einen Blick auf die Flasche. Wir, das sind in diesem Fall Silvia Behrens und Bernhard Rems.

Ben-Nevis

Der dritte Whisky aus unserer Blindverkostung stellte sich als ein Ben Nevis 1997 (Winter) heraus, der im Jahr 2013 im Herbst abgefüllt wurde. Damit ist er 15 Jahre alt. 250 Flaschen aus dem Fass #45 wurden mit 51.8% abgefüllt. Er ist das, was man scherzhaft als Sherrybombe bezeichnet.

Hier unsere Verkostungsnotizen:

 

Nase: ganz dominante Sherrynoten: Warmer Fruchtkuchen, in Rum eingelegte Pflaumen, Rosinensirup. Mit leichten Anflügen von Zitronenzesten ist er frisch, fast kühl in der Nase. Ansonsten alle Charakteristika einer Sherrybombe: Rübensirup, Lebkuchen, Honignoten, dunkle Früchte.

Gaumen: Hier geht die Sherrylastigkeit ungebremst weiter. Wieder die Fruchtkompottnoten, dunkler Zuckersaft, die Süße von Malzbier (Vitamalz), Rosinen. Ölig und weich, der Alkohol nicht dominant.

Finish: sehr lang – und hier prickelt der Alkohol plötzlich. Hintennach, nach all der Sherrysüße, tritt das Holz deutlich hervor.

Alles in allem: Als Sherrybombe bekommt er ein dickes, fettes Sehr gut. Das ist genau das, was man sich von einem sherrylastigen Whisky erwartet – wenn man sich eben nur Sherrylastigkeit erwartet. Denn der Sherry ist dermaßen dominant, dass man den Ben Nevis in ihn eigentlich nicht findet. Das Vermissungsgefühl in punkto Destilleriecharakter verleitet uns zu einem kleinen Punkteabzug in der Gesamtnote. Das Sehr gut allerdings bleibt bestehen.

bennevisbot

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